380 KV-Stromtrasse im Planfeststellungsverfahren
Beim Umbau des deutschen Höchstspannungsnetzes ist eine weitere Planungsphase erreicht. Der Netzbetreiber Amprion hat das Planfeststellungsverfahren für Teile des Projekts EnLAG 16 (Wehrendorf-Lüstringen, Lüstringen-Gütersloh) beantragt. In dem vorausgegangenen Raumordnungsverfahren war der grobe Trassenverlauf und die Art der Leitung (Freileitung oder Erdverkabelung) bestimmt worden (wir berichteten). Dieses wird nun in dem Planfeststellungsverfahren zwischen den Umspannwerken Wehrendorf und Lüstringen (Abschnitt GA4) konkretisiert.
Geplant sind Freileitungen zwischen Wehrendorf und dem Bissendorfer Ortsteil Krevinghausen, sowie zwischen Holsten-Mündrup und Gütersloh. In Krevinghausen und Holsten-Mündrup sollen Kabelübergabestation (KÜS), ähnlich wie im Bild unten entstehen. Zwischen Krevinghausen und Lüstringen, sowie Holsten-Mündrup und Lüstringen sind Erdverkabelungen geplant, zwischen dem Stockumer Berg und dem Umspannwerk Lüstringen sollen zwei Erdleitungen parallel verlaufen. Das ist genau der Abschnitt, der unsere Siedlung betrifft.
Was das genau bedeutet, wissen wir noch nicht, aber die Fa. Amprion fordert für ihr „Standardverfahren“ einen „Arbeitskorridor“ von 45 m Breite ein. Nachdem die Leitungen verlegt worden sind, wird die Strecke verfüllt und soll wieder landwirtschaftlich genutzt werden können. In einem späteren Abschnitt sollen die dann überflüssig gewordenen Freileitungen wieder abgebaut werden.
Der Aufwand wird nicht gerade klein sein und es gibt grundsätzliche Kritik am Projekt „Netzausbau“, vor allem, weil regenerative Energien dezentral sind und weite Stromtransporte überflüssig machen. Aber dieser Zug ist abgefahren, die Netze werden ausgebaut, die großen Energieversorgungsunternehmen haben sich durchgesetzt.
Für das anstehende Planfeststellungsverfahren hat die Fa. Amprion zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und steht für Fragen bereit:
Ratssaal der Gemeinde Bissendorf
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... (Sonntag, 05 Februar 2023 12:13)
Der sog. "Netzausbau" wird auf ca. 70 Milliarden € geschätzt. Wahrscheinlich wird es deutlich teurer. Begründet wird er damit, das Netz für erneuerbare Energien zu ertüchtigen.
Jedoch das ist Quatsch:
"Es müssten für eine solche Erhöhung der Übertragungsleistung viele Millionen [nein: Milliarden!] Euro investiert werden, nur um zusätzlich erneuerbare Energie im Wert von einigen Tausend Euro sicher übertragen zu können".
https://www.keine380kv.de/app/download/5801309039/Netzausbau-gef%C3%A4hrdet-Energiewende.pdf
Wenn der Natzaussbau nicht aus stromtechnischen Gründen erfolgt, warum dann?
1. Weil es die Macht der großen Energieversorger stärkt.
2. Den Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien erschwert.
3. Anreize liefert, dass Landwirte Flächen aufgeben.
4. Weil es ähnlich wie die Kommunalreform in den 1970er Jahren (auch) eine gigantische Maschine ist, um verfahrene Verfahren anzuschieben, also größere Vorhaben wie Siedlungsplanungen, die unter normalen Bedingungen nicht durchzukriegen wären. Getreu dem Motto: "Wenn hier sowieso gebuddelt werden muss, dann ..." .
5. ...